Prinzipien der Osteopathie
1. Der Körper ist eine Funktionseinheit
Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit. Der Mensch muss daher stets als Ganzes betrachtet werden, wobei sowohl das Zusammenspiel der Organe, Muskeln, Faszien sowie des Nervensystems, als auch äußere Einflüsse, wie Ernährung oder Stress, mit einzubeziehen sind.
2. Der Körper besitzt die Fähigkeit zur Selbstheilung
Befindet sich der Körper im Gleichgewicht ohne Einschränkung in seiner Funktion, so ist er optimal in der Lage auf nahezu jede äußere und innere Störung oder Krankheit zu reagieren und eine passende Antwort zu finden. Verliert er diese Fähigkeit, bedarf es oftmals eines therapeutischen Impulses, um die Autoregulation wiederherzustellen. Die Aufgabe des Osteopathen ist es daher u.a. die Störungen und Blockaden aufzufinden, welche den Körper an der Ausübung seiner Selbstheilungskräfte hindern.
3. Struktur und Funktion bedingen sich gegenseitig
Es findet eine ständige Interaktion zwischen der Struktur und der Funktion unseres Körpers statt. Wenn ein Sportler sich auf einen Marathon vorbereitet (Funktion), so wird er unweigerlich seine Herz- und Lungenkapazität vergrößern (Struktur). Andersherum führt ein geschwollenes Knie (Struktur) unausweichlich zu einem veränderten Gangbild (Funktion).
Die Aufgabe des Osteopathen ist es daher u.a. Struktur und Funktion in Einklang zu bringen.
4. Leben ist Bewegung
Jede Zelle und jede Einheit des Körpers hat ihren natürlichen Bewegungsspielraum. Gelingt es dem Osteopathen die freie Beweglichkeit der Gewebe zu verbessern, so wird eine Grundvoraussetzung für ein gesundes Leben geschaffen.
Andrew Taylor Still, der Gründer der Osteopathie, betonte in diesem Zusammenhang bereits im 19. Jahrhundert die herausragende Bedeutung der Arterien und Venen in allen Lebewesen. Alle Gewebe und Organe, jede Zelle des Körpers muss für eine physiologische Funktionsweise mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden und der Abtransport von Stoffwechselprodukten aus den Geweben gewährleistet werden. Wird der Blutfluss behindert, entsteht Krankheit.